Punk in Drublic Hannover 2019 – Was für ein geiles Festival!
Im Jahre 1994 veröffentlichte NOFX das Album Punk in Drublic. 25 Jahre später war es nun also an der Zeit ein ebenbürtiges Format in Form eines Festivals auf die Beine zu stellen. Initiiert durch Frontmann Fat Mike, Denker und Lenker von NOFX und Fat Wreck Chords, schwappte die Festivalwelle Punk in Drublic erstmal nach Deutschland.
Hannover war in der Festivalreihe die erste Veranstaltung, die ausverkauft war. Die erste Rutsche Tickets gabs gut sechs Wochen lang, die Aufstockung um 2000 weitere Tickets hielt dann aber keine 20 Minuten im Onlineverkauf. Aber wen wundert das wirklich bei diesen angekündigten Bands. Ein paar Infos zum Festival könnt ihr in meinem Vorbericht „Nächster Halt – Punk in Drublic“ lesen.
Die Faustwiese – Ein wunderbarer Standort für ein wunderbares Festival
Am 04.05.19 war es dann endlich so weit. Das Punk in Drublic Hannover sollte endlich stattfinden. Bei äusserlich guten Bedingungen machten wir uns also mit ein paar Zwischenstopps von Wunstorf auf zur Faustwiese in Hannover Linden. Wir trafen gegen 13:30 Uhr dort ein und mussten erstmal feststellen, dass das hier garnicht Punkrock war. Der Tausch meines Print@Home Tickets in ein Hardcover Ticket dauerte keine 2 min und am Einlass durfte man dafür überhaupt nicht warten. Kein Vergleich zu 2016!
Beim Thema „Einlass“ hatte das Faust Team schon mal einen perfekten Job gemacht. Die Kontrolleure am Eingang waren total freundlich und der Bodycheck verlief reibungslos. Das war ein sehr erfreulicher Start in den Festivaltag. Auch das Festivalgelände war wunderbar hergerichtet. Alles deutete auf einen entspannten Festivaltag hin und genauso war es dann auch.
Der Startschuss ist gefallen!
Pünktlich um 14:30 Uhr eröffneten die „The Bombpops“ das Festival und begannen ihr Set. Ich kannte die Band vorher nicht, doch die Pop-Punk-Band um die Power-Frontfrauen Poli Van Dam und Jen Razavi legen gleich richtig los. Die Vier aus San Diego gaben richtig Gas und ließen sich auch nicht von erheblichen technischen Problemen abhalten dem Publikum eine gute Show zu bieten. Nach 30 Minuten war ihr Set beendet und sie wurden mit ordentlich Applaus in den Feierabend entlassen.
Nach kurzem Umbau der Bühne ging es ohne große Pause weiter. Der Zeitplan war eng. Die Umbaupause reichte aber um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Der Service an den Getränkeständen lief genauso perfekt wie der Einlass. Auch hier hat das Faust Team einen super Job gemacht.
Zweiter Act des Tages ist die Band „Get Dead“ aus San Francisco. Sam King, Frontmann, und seine Band sind bestens aufgelegt und bitten die Menge umgehend zum Tanz. Bei Songs wie „Monte Carlo“, „Fuck You“ oder „Take A Look Around. We Are All The Same.“ geht es vor der Bühne heiß her.
Nach 30 kurzen, aber energiegeladenen Minuten ist auch ihr Set beendet und sie werden mit verdienten Applaus von der Bühne verabschiedet.
Punk in Drublic ist angesagt und nicht Bühnenumbau
Dritte Band an diesem Nachmittag sind die „The Real McKenzies“. Kaum auf der Bühne angekommen legen die Jungs, bekleidet mit Kilts, direkt mit ihrer Mischung aus traditioneller schottischer Musik und Punkrock los. Trotz des leicht erhöhten Alters von Frontmann Paul McKenzie ist keine Spur von Bühnenmüdigkeit zu sehen. Das Publikum läßt sich nicht lange bitten und auch die ersten Croudsurfer bahnen sich ihren Weg durchs Publikum. 30 Minuten dauert ihr Set und auch sie bekommen verdienten Applaus zum Ende.
„I see punkrock is alive and well in Hannover“
Mit diesen Worten begrüßt Justin Sane, Frontmann von Anti-Flag, das Publikum in Hannover. Die Jungs verschwenden keine Zeit und starten direkt mit „Die For The Government“. Weitere Highlights ihres Auftritts waren die Songs „This Is The End (For You My Friend)“, „Fuck Police Brutality“, „The Press Corpse“ oder „Brandenburg Gate“. Die Polit-Punker aus Pittsburgh finden sogar Zeit und überlassen den Leuten von „Kein Bock Auf Nazis“ kurzzeitig das Mikro, damit diese ebenfalls zum Aufruf gegen Rechts in allen Formen beitragen können. Erwidert wird diese Ansprache mit Lauten „Nazis raus“ Rufen aus dem Publikum. Natürlich werden auch Anti-Flag mit einer gehörigen Portion Beifall von der Bühne begleitet.
Wow vier Bands die ihr Geld mehr oder weniger Wert waren, eine absolute Wunschband gesehen, könnte man eigentlich nach Hause gehen. Doch das Beste sollte ja erst noch kommen.
„Drink More, then we sound a lot better!“
Band fünf an diesem Tag waren keine geringeren als „Less than Jake“. Die Ska-Punker und langjährigen Weggefährten von NOFX betraten unter viel Applaus und der Filmmusik von Zurück in die Zukunft die Bühne. Bei Songs wie „Plastic Cup Politics“, „Johnny Quest“, „Gainesville Rock City“ und „Last One Out Of Liberty City“ konnte man den Wetterumschwung von Sonne zu Regen und Hagel ganz gut verkraften. Nach knapp 40 Minuten Vollgas durften dann auch die Jungs mit viel Applaus Feierabend machen und sich nen Getränk gönnen.
Keine Zeit zum verschnaufen, „Let’s keep it movin“
Dieses unglaubliche Festival will einfach kein Ende nehmen. Als nächstes Highlight auf der Bühne konnten wir die fünf Jungs von Lagwagon begrüssen. Die Jungs aus Kalifornien schienen richtig Bock zu haben, denn sie verzichteten größtenteils auf Gequatsche und spielten lieber einen Hit nach dem Nächsten. Bei Songs wie „Violins“, „Stokin‘ The Neighbors“ oder „Alien 8“ wurde erneut ausgelassen getanzt und mitgesungen. Mit ihrem größten Hit „May 16“ beendeten die Jungs ihr Set. Daran konnten leider auch die vielen und lauten „Zugabe“ Rufe nichts ändern, denn der Zeitplan war knapp kalkuliert und musste eingehalten werden. Zum Trauern blieb eh keine Zeit, denn mit Bad Religion und NOFX sollten ja zwei weitere Knaller erst noch folgen.
Die nächste Band – das gleiche Genre
Vorletzter Act des Tages waren niemand geringeres als die Herren von Bad Religion. Mussten Sie im Sommer noch ihr Konzert auf der Gilde Parkbühne absagen, so wurden Sie heute unter tosendem Beifall auf der Bühne begrüßt.
Vom Start weg ging die Post auf und vor der Bühne ab. Zu bekannten Songs wie „Do What You Want“, „21st Century Digital Boy“, „Infected“, „Sorrow“ oder „Generator“ ließ es sich natürlich bestens singen, pogen, tanzen, feiern und mitgrölen.
Bad Religion hatte heute mal wieder unter Beweis gestellt, dass sie trotz leicht erhöhtem Alter kein bißchen weniger Spaß am Musik machen haben. Somit war es auch nicht verwunderlich, dass die Urväter des US-Punks um Frontmann Greg Graffin nach ihrem Set unter verdientem Beifall und mit lauten „Zugabe“ Rufen verabschiedet wurden.
Bühne frei – Jetzt kommt NOFX
Unter lautem Beifall und begleitet vom „Time Warp“ betritt der Headliner des heutigen Tages die Bühne. Bevor NOFX, die eigentlichen Macher dieser Festivalreihe, los legen, muss selbstverständlich erstmal etwas Blödsinn erzählt werden („Hello Berlin…upps“) und das Publikum aufs Korn genommen werden.
Kurz darauf gehts aber auch bei NOFX in die Vollen und die Menge kann zu Lieder wie „Perfect Government“,“Linoleum“,“Leave It Alone“,“Six Years on Dope“ oder“Seeing Double At Triple Rock“ ein letzten Mal in den Partymodus schalten.
Trotz straffem Zeitplan lassen es sich die Jungs nicht nehmen immer mal wieder eine längere Sabbelpause einzulegen. Des weiteren finden sie auch noch Zeit um mit dem Song „I’m So Sorry Tony“ dem verstorbenen Frontmann Tony Sly von No Use For A Name Tribut zu zollen.
Ebenfalls aus Zeitmangel wird die Zugabe aus „Bottles To The Ground“ und „Kill All The White Man“ schnell noch an das normale Set hinten dran gehängt. Fast pünktlich um 22 Uhr ist dieser gigantische Punk Rock Tag dann auch beendet und NOFX wird ebenfalls mit großem Applaus in den Feierabend entlassen.
Hat man was verpasst, wenn man beim Punk in Drublic nicht dabei war?
Allen Leuten die nicht dabei waren muss ich leider sagen, ja ihr habt einen Wahnsinnstag verpasst. Erstklassige Band zu einem absolutem Niedrigpreis. Alle Bands haben eine klasse Show auf die Bühne gebracht und mit jedem Act hat man sich gefragt, ob es denn noch besser werden kann.
Die Bombpops waren leider nicht so meins. Die Stimme der Frontfrau hat mir nicht so gefallen und bei NOFX hätte es auch etwas weniger „Trashtalk“ sein dürfen. Aber beides nichts, worüber ich mich beschweren kann und will. Dafür konnte ich an diesem Tag Anti-Flag zum ersten Mal Live sehen und Less than Jake, Lagwagon und Bad Religion haben eigentlich genau das gespielt, was ich erwartet hatte.
Die Organisation war in diesem Jahr auch kein Vergleich zu 2016. Die Anreise, der Online Ticket Tausch und der Einlass waren super koordiniert. Das Festivalgelände war toll hergerichtet und die Getränkeversorgung lief reibungslos zu jeder Zeit. Für das Wetter konnte das Faustteam natürlich nichts, aber auch das konnte die Stimmung nicht verderben.
Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass das Punk in Drublic Hannover 2019 ein ganz ganz tolles Festival war. Ich hoffe es wird auf jeden Fall eine weitere Auflage geben. Besser heute als morgen.
Sollte das der Fall sein, kümmert euch alle rechtzeitig um Karten, denn wer nicht dabei ist, der verpasst echt was.
Wie habt ihr das Festival denn erlebt? Hat es euch auch so viel Spaß gemacht wie mir? Lasst mir doch mal einen Kommentar da, würde mich mal interessieren.
Zu guter Letzt habe ich euch hier noch die neue Fat Music For Wrecked People: Spring 2019 Platte verlinkt. Viel Spaß beim reinhören.